Balkonkraftwerk richtig anschließen: Welche Phase ist die richtige?

Balkonkraftwerk richtig anschließen: Welche Phase ist die richtige?

Energieeinsparungen sind mittlerweile das Gebot der Stunde. Mit einem Balkonkraftwerk erzeugst du deinen eigenen Strom, der noch dazu aus einer nachhaltigen Quelle stammt. Diese Mini PV-Anlage erfordert keine aufwendige Installation auf dem Dach. Im Allgemeinen brauchst du auch keine Fachkräfte, um ein Balkonkraftwerk anzuschließen. Allerdings fragen sich viele Heimwerker, auf welcher Phase das Balkonkraftwerk angeschlossen werden muss.

Zum Glück ist diese Frage einfach zu beantworten: Es spielt keine Rolle auf welcher Phase, die Mini PV Anlage für die Steckdose angeschlossen wird. Allerdings gilt es anzumerken, dass alle Balkonkraftwerke inklusive ihrer Komponenten als eine Anlage pro Wohnung gelten. Das bedeutet, du kannst nicht mehrere Mini-Solaranlagen mit 600 Watt Einspeiseleistung an eine beliebige Steckdose im Haus bzw. Wohnung an den Hausstromkreis anschließen, um sie danach als einzelne Mini PV Anlage zu registrieren.

Warum ist beim Anschluss eines Balkonkraftwerks die Phase egal?

Der Stromkreis im Haus ist ein abgeschlossenes System. Dieser "Dreiphasenwechselstrom" teilt sich in drei Phasen (L1, L2, L3), Nullleiter (N) und Erdung (PE) auf. Durch die Wände verlaufen drei separate Kabel, durch die Wechselstrom fließt und die mit den Endverbraucheranlagen (Kühlschrank, Fernseher, Balkonkraftwerk) verbunden sind.

Dabei ist es ganz gleich, an welche dieser Phasen das Balkonkraftwerk angeschlossen wird. Denn an dem saldierenden Zähler deines Stromversorgers sind die Verbräuche und Erträge aller Phasen vor der Anzeige auf dem Zähler miteinander verrechnet. Die meisten Stromzähler können den Verbrauch der einzelnen Phasen nicht gesondert speichern.

Daher wird dir das komplette Ergebnis aus der Verrechnung aller drei Phasen angezeigt. In der Folge ist es vollkommen gleichgültig, auf welcher Phase du dein Balkonkraftwerk anschließt. Beim Wechselstrom bewegen sich Elektronen hin und her. Es kommt zu einer "Phasenschieflast", die in privaten Stromkreisen im Haus durchaus üblich ist. Denn die einzelnen Phasen gleichen sich am Ende mit den anderen Stromverbrauchern im Netz aus. Für den Ausgleich der Phasenschieflast ist bei einer Solaranlage ein Wechselrichter verbaut, der für die nötige Netzstabilität sorgt.

Wie bereits angemerkt, versorgt das Balkonkraftwerk, falls es zum Beispiel auf Phase 2 angeschlossen wurde, die anderen Verbraucher (Haarföhn, Fernseher, etc.) auch dann mit Strom, wenn sie an einer anderen Phase hängen. Idealerweise solltest du deine Elektrogeräte dann einschalten, wenn draußen die Sonne scheint und das Balkonkraftwerk arbeitet. Um die Leistung von deinem Balkonkraftwerk besser im Auge behalten zu können, kannst du dir einen intelligenten Zwischenstecker zulegen, der dir die aktuelle Leistung beispielsweise über eine App auf deinem Smartphone anzeigt, viele Wechselrichter von Balkonkraftwerken haben auch bereits eine eingebaute WLAN-Funktion.

Welche Maximalleistung ist bei einem Balkonkraftwerk erlaubt?

Anders als in Österreich dürfen in Deutschland kleine Energieerzeuger aktuell nur ein Balkonkraftwerk mit 600 Watt Einspeiseleistung pro Haushalt betreiben. Der Grund hierfür liegt in den Sicherheitskriterien: Bis zu einer 600 Watt Wechselrichterleistung kann das Balkonkraftwerk laut Untersuchungen (PI Photovoltaik-Institut Berlin AG) auch ohne Anpassungen am Leitungsschutz sicher betrieben werden. Falls du hierzulande diesen Wert überschreitest, dann kommen die vereinfachten Anmelde- und Nutzungs-Regelungen für Mini-Solaranlagen nicht zur Anwendung. Vor dir liegen ein höherer bürokratischer Aufwand und auch höhere Kosten für die Installation der Solaranlage durch einen Fachmann.

TIPP: Entscheidend dabei ist nicht die erzeugte Strommenge der Solarmodule, sondern der Wechselrichter sowie die eingespeiste Strommenge. Wie bereits berichtet, kannst du auch nicht einfach mehrere Balkonkraftwerke an deinen Hausanschluss anschließen, um die 600 Watt Regelung zu umgehen. Denn pro Stromzähler darfst du immer nur eine Balkonkraftwerk PV-Anlage im Endstromkreis betreiben.

Was kann ich mit einem Balkonkraftwerk betreiben?

Mit einem 600 Watt Balkonkraftwerk können Sie verschiedene kleine bis mittlere Haushaltsgeräte betreiben. Beispielsweise kann es genutzt werden, um eine energiesparende LED-Beleuchtung, einen Laptop oder einen Fernseher zu versorgen. Ebenso ist der Betrieb eines kleinen Kühlschranks möglich. Während der sonnigen Stunden, wenn die Solarmodule ihre maximale Leistung erbringen, könnte es auch ausreichen, um größere Geräte wie eine Waschmaschine oder einen Geschirrspüler zu betreiben. Es ist jedoch zu beachten, dass die erzeugte Leistung im Hausstromkreis stark von den Wetterbedingungen und der Tageszeit abhängt, und es deshalb ratsam ist, die Verwendung der Geräte auf die sonnenreichsten Stunden zu beschränken.

Ergibt es Sinn und ist es erlaubt, pro Phase ein Balkonkraftwerk anzuschließen

Die Zähler in den Privathaushalten zählen saldierend über drei Phasen. Das heißt, es wird eine Summe aus L1, L2 und L3 gebildet. Es ist daher vollkommen egal, auf welcher Phase man wie viel Strom einspeist und verbraucht. Obendrein darfst du pro Haushalt (und offiziellen Zähler) nur ein Balkonkraftwerk mit 600 Watt Wechselrichterleistung betreiben.

Infolgedessen ist es weder sinnvoll noch erlaubt, pro Phase ein Balkonkraftwerk anzuschließen. Andernfalls musst du einen höheren bürokratischen Aufwand und zudem höhere Kosten in Kauf nehmen. Allerdings hast du die Möglichkeit, den selbst erzeugten Strom daheim in einer Batterie zu speichern und damit die Einspeisung zu umgehen.

Muss der Anschluss des Balkonkraftwerkes bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden?

Auch wenn mit der kleinen PV-Anlage nicht viel Strom erzeugt wird, ist eine Anmeldung des Balkonkraftwerks bei der Bundesnetzagentur notwendig. Diese Anmeldung und der Betrieb sind in Deutschland in den Paragrafen 111e und 111f des Energiewirtschaftsgesetzes geregelt. Aber diese Anmeldung ist bei einer Einspeiseleistung von maximal 600 Watt denkbar einfach. Denn du wirst als Kleinerzeuger für Energie eingestuft und kannst ein vereinfachtes Verfahren nutzen. Falls dein Balkonkraftwerk mehr Strom erzeugt, wie du selber verbrauchen kannst, dann wird die Überproduktion einfach ins Netz abgegeben. Darüber freut sich der Netzbetreiber. Um die Einspeisung zu reduzieren, benötigst du einen Stromspeicher. Mit einem Speicher kannst du die automatisierte Einspeisung umgehen, indem der erzeugte Strom bei dir zu Hause gespeichert wird.

Häufige Fragen zur Phase bei Balkonkraftwerken auf einen Blick

Muss ich eine spezielle Genehmigung für den Betrieb eines Balkonkraftwerks einholen?

Nein, eine besondere Genehmigung wird nicht benötigt, aber die Installation und der Betrieb eines Balkonkraftwerks müssen bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden, unabhängig von der Größe der Anlage.

Kann ich mehr als ein Balkonkraftwerk pro Haushalt betreiben?

Nein, nach der aktuellen Regelung darf pro Haushalt (und offiziellem Zähler) nur ein Balkonkraftwerk mit einer Wechselrichterleistung von 600 Watt betrieben werden.

Was passiert, wenn mein Balkonkraftwerk mehr Strom erzeugt, als ich verbrauche?

Überschüssiger Strom, der nicht verbraucht wird, wird ins Netz eingespeist. Dies ist jedoch nur möglich, wenn keine Batterie zur Speicherung des Stroms vorhanden ist.

Wie funktioniert die Anmeldung bei der Bundesnetzagentur?

Bei einer Einspeiseleistung von maximal 600 Watt ist das Anmeldeverfahren recht einfach. Sie gelten als Kleinerzeuger und können ein vereinfachtes Verfahren nutzen.

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